Kinderkonzert der Allegro-Reihe kommt nicht nur bei den kleinen Gästen gut an

Frankfurter Neue Presse, 4.7.23, Usinger Land: (…) Sie bauen Brücken, um selbst die Jüngsten für ihre Musik zu begeistern. Dafür brauchte es in Usingen nicht viel. Zwei Scheinwerfer, ein Geigenständer, ein Notenständer und jede Menge Kissen auf dem Boden. Die waren genauso wie die bereitgestellten Stühle schnell besetzt. Viele Omas und Opas kamen am Nachmittag mit ihren Enkeln in den Wilhelmjsalon, wo bald schon ein lustiges Wesen mit Stoppelfrisur herumlief. Es war Christoph Dingler, der nur mal schnell seine Bratsche an Ort und Stelle brachte und damit für Spannung sorgte.

Kindgerecht erklärt

Mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ startete das Konzert der „Twiolins“. Ein Konzert, das nicht nur Musik bot, sondern von vielen Erklärungen gerade für die Kinder geprägt war. Schließlich handelte sich ja um das Mitmachkonzert „Hurra, wir spielen ein Konzert“ für Kinder im Alter von vier bis neun Jahren. Friederike Richter, die künstlerische Leiterin, versprach den Kindern einen spannenden Nachmittag. „Aus dem Märchen kennt ihr sicherlich Tiere, die sprechen“, wandte sie sich an die Kinder. Aber Tiere, die Musik machen können? Marie- Luise und Christoph Dingler, verkleidet als Eichhörnchen und Igel, gaben ein etwas anderes Konzert. „Was machen die Kinder hier?“, fragten sie sich. „Zuhören“, brüllten die zurück. Und schon ging es los mit der Geschichte vom Eichhörnchen und dem Igel, die beide so viel geübt hatten, dass sie ein Konzert geben wollten. Das Eichhörnchen spielte nämlich die Violine. Und der Igel? „Eine Bratsche“, riefen die Kinder. „Eine Bratwurst?“, fragte der Igel zurück. Und schon lachten selbst die Erwachsenen. „Meine Mama hat eine Flöte“, rief eines der zuschauenden Kinder.

Reise führt in den Wald

Wie der Ton aus der Bratsche herauskommt, erklärte der Igel gerne. Eine Saite zupfen, schon erklang ein Ton. „Das nennt man Pizzicato“, sagte das Eichhörnchen. „Hmm, lecker Pizza“, antwortete der Igel und hatte schon wieder die Lacher auf seiner Seite. Er zeigte aber auch, welch schöne Töne er der Bratsche mit dem Bogen entlocken konnte. Was sie so geübt hatten, das erklang zwischendurch immer wieder im perfekten Spiel der Twiolins. Selbst die Tonleiter rauf und nieder zu spielen, hörte sich bei den Twiolins wie eine berauschende Melodie an. Ob sie ein Lied über einen orientalischen Schlangenbeschwörer spielten, irische Weisen oder Werke von Mozart vorsteliten, die Kinder hingen ihnen an den Saiten und staunten über die Musik. Immer wieder aber ging es um das Eichhörnchen und den Igel, die doch ein Konzert geben wollten. Doch wie geht das eigentlich? Wie spielt man ein Konzert? Schließlich fand es mitten im Wald statt. Die Twiolins ließen die Kinder vergessen, dass sie immer noch im Wilhelmjsalon saßen. Viel mehr nahmen sie alle gedanklich mit in den Wald, wo sie ihr großes Konzert gaben. Interaktiv waren die Kinder stets dabei. Und wurden ganz nebenbei von klassischer Musik inspiriert.

Text von Monika Schwarz-Cromm, Foto von Andreas Malkmus/Susanne Stahl

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